Welches Holz eignet sich für die Papiererzeugung?
Die Entstehung eines High-Tech-Materials: „Weiße Kunst“ – so wird die Papierproduktion in Fachkreisen oft genannt. Aber eigentlich ist die Herstellung von Papier und Karton keine „Kunst“, sondern High-Tech pur!
So viel Potential steckt im Holz
Papier und Karton sind Naturprodukte, die in europäischen Papierfabriken hauptsätzlich aus Holz hergestellt werden (Herkunft des Holzes siehe Tortengrafik). In anderen Ländern kommen auch andere Pflanzen zum Einsatz, die bei uns zum Beispiel aus klimatischen oder ökologischen Gründen nicht angebaut werden.
Das Holz, das in österreichischen Papierfabriken verarbeitet wird, kommt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das heißt, dass aus diesen Wäldern nicht mehr Holz entnommen wird, als nachwächst. Garantiert wird das durch verschiedene forstliche Zertifikate – die zwei bekanntesten sind FSC © und PEFC ©
Der wichtigste Rohstoff
Trotz Holznutzung nimmt die Waldfläche in Österreich jährlich um 2.300 Hektar zu.
Unser Land hat eines der strengsten Forstgesetze der Welt:
So MÜSSEN Waldbesitzer dafür sorgen, dass wieder gleich viele Bäume nachwachsen als aus dem Wald entnommen werden. Das ist der Prozess der „Nachhaltigkeit“.
Aber nicht nur die Waldfläche, auch das Holz, das in Österreichs Wäldern wächst, wird mehr (= Holzvorrat). Das wird regelmäßig bei der Waldinventur erhoben. Vom jährlichen Nachwuchs werden nur zirka zwei Drittel genutzt – der Rest bleibt im Wald.
Drei Arten von Holz für die Papierindustrie
Grundsätzlich gibt es drei Arten von Holz, die in der österreichischen Papierindustrie hauptsätzlich eingesetzt werden:
Durchforstungsholz
Wenn Waldbäume zu dicht nebeneinander stehen, bekommen sie zu wenig Licht, Wasser und Nährstoffe. Sie wachsen langsamer und sterben manchmal sogar ab.
Um dem entgegenzuwirken, werden von Waldbesitzern regelmäßig schwache Bäume aus dem Wald entnommen, um den starken bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Das wird „Durchforstung“ genannt. Das Holz der schwachen und meist eher dünnen oder krummen Bäume ist nicht für die Weiterverarbeitung in Sägewerken geeignet – es wird für die Papierherstellung genutzt.
Schadholz
Als „Schadholz“ bezeichnet man Bäume, die zum Beispiel durch Stürme oder schweren Schnee beschädigt sind.
Auch dieses Holz kann aufgrund der Schäden meist nicht in Sägewerken eingeschnitten werden, darum wird es für die Papiererzeugung eingesetzt.
Sägerestholz
Bei der Holzverarbeitung in Sägewerken fallen Nebenprodukte wie Sägespäne oder Sägerestholz an. Das Restholz wird oft zu Hackgut zerkleinert – somit wird es zu einem wertvollen Rohstoff für die Papierfabriken.
Unter 600 Höhenmeter werden es Fichten zukünftig schwer haben
In österreichischen Papierfabriken wird vor allem Fichtenholz verarbeitet. Vor 100 Jahren wurde die ursprünglich im Gebirge heimische Fichte ins Tiefland verpflanzt. Nach 80 bis 100 Jahren konnte dann aus Sicht der Holzindustrie perfektes Rundholz (gerade gewachsen mit wenig Astlöchern) geerntet werden. So entstanden die dunkelgrünen Wälder, die heute noch immer weite Teile unserer Landschaft prägen.
Heutzutage setzt der Klimawandel der Fichte insbesondere in tiefen Lagen massiv zu. Zu wenig Regen schwächt die Fichte und zusätzlich steigen durch Trockenheit und Hitze die Borkenkäferpopulationen dramatisch an. Anstatt von zwei Generationen schaffen die Schädlinge drei bis vier Generationen. Waldbesitzer setzen daher immer öfter auf klimafitte Mischwälder mit vielen verschiedenen Baumarten
Holz macht Schule
Umfangreiche Informationen rund um das Thema Wald und Holz mit zahlreichen kostenlosen Lehr- und Lernmaterialien (zum Beispiel die „Holzforscherhefte“, die „App ins Holz“, Augmented-Reality-Erlebnisse und vieles mehr) findest du auf der Webseite der Initiative „Holz macht Schule“ von proHolz Steiermark.
Holz und Bioökonomie
Holz ist derzeit – insbesondere auch aufgrund seiner mengenmäßigen Verfügbarkeit – eine der wichtigsten erneuerbaren Ressourcen der Bioökonomie.
Deshalb steigt auch die Nachfrage nach diesem wertvollen Rohstoff. Ob für Möbel, Verpackungen, im ökologischen Wohnbau oder als erneuerbarer Energieträger – Holz ist ein Alleskönner.
Umso wichtiger ist es, jeden einzelnen Bestandteil davon optimal zu nutzen und nichts zu verschwenden. Jede einzelne Komponente bietet eine ganze Palette an Möglichkeiten für erneuerbare Produkte.